Gibt es eigentlich so etwas wie eine Normallinie für das Leben? Ich kann es mir gut vorstellen. Nur dass wir selten auf dieser Linie leben. Mal scheren wir zu der einen, ‚mal zu der anderen Seite aus.

Festhängen in überholten Mustern, Übernehmen von längst überholten Traditionen, manchmal als ’spießbürgerlich‘ empfundene Lebensweise. Das kann als Bremse auf dem Lebensweg wirken.

Auf der anderen Seite: extremes Streben nach Neuem, das Anders-sein-wollen, Abgehobensein, exzessiver Lebenswandel – da oft halt- und wurzellos, der sichere Weg in’s Burnout?

Ein Zuviel oder ein Zuwenig – beides kann förderlich sein, wenn ich mich den Veränderungen, die in mir geschehen stelle, wenn ich reflektiere, offen bin dafür, welches Zuviel oder welches Zuwenig für Stagnation bzw. Weiterkommen zeichnet.

Das Leben – eine Gratwanderung? Oder ein Pendeln um die Normallinie?

Meine Oma hatte immer einen Spruch parat: „Z’viel und Z’wing is‘ a Ding.“ Auch wenn es mundart-sprachlich ist, ich glaube kaum, dass ich es übersetzen muss.