Vor einigen Tagen gab es Zeugnisse. Und mit den Zensuren auch verbale Einschätzungen.
Leider gibt es nur sehr wenige Schulen, in denen die Kinder wirklich gefordert und gefördert werden. Zugegeben, es liegt am Bildungssystem unseres Staates insgesamt.

Aber wie mag sich ein Kind fühlen, dem schriftlich bekundet wird, dass es nicht fleißig genug ist, nicht diszipliniert genug, zu lebhaft, zu ungeduldig, zu wissbegierig, zu faul, … – zu einzigartig?
Wird davon das schüchterne Kind mutiger, das unruhige Kind ruhiger? Und kann es uns recht sein, dass das aufgeweckte Kind von seinem Drang, nach vorn in’s Leben zu stürmen ablässt?
Schneiden wir da nicht viele gute Ansätze, die in jedem Kind stecken, einfach weg?

Wie wäre es, wenn das Kind einmal seine Wünsche und Hoffnungen sagen oder aufschreiben würde? Wenn es dem Unterrichtenden sagt:

Ich wünsche mir mehr Abwechslung und Spannung.
Ich möchte deine Aufmerksamkeit erlangen.
Ich bin ungeduldig, neugierig auf all‘ das Neue.
Auch ich habe Sorgen, bitte lass‘ mir Zeit damit.
Ich fühle mich eingeengt. Hier ist kein Platz für meine Einzigartigkeit.
Ich möchte meine Ideen, meine kindliche Kreativität ausleben.
Ich möchte mehr spielen, denn ich bin Kind.
Ich möchte meine Ideen ausprobieren. Wo ist der Raum dafür?
Ich wünsche mir, dass du mich erkennst.

Manchmal fühle ich mich klein und hilflos.
Bitte gib‘ mir Halt und Orientierung in dieser großen bunten Welt.