Entscheidungen treffen – warum fällt das manchmal nur so schwer?

Wer als Erwachsener schon einmal wichtige lebensverändernde Entscheidungen treffen musste weiß, mit welch inneren Kämpfen das einhergehen kann. Wir müssen „nein“ sagen zu einem Teil in uns, um ganz „ja“ zu einem anderen sagen zu können. Aber welcher Teil in uns ist stärker? Welcher Stimme sollen wir vertrauen? Welche Position ist die authentische(re)?

So lange Entscheidungen nicht getroffen sind, sondern das Thema im Raum steht, kosten sie Energie. Sie ziehen Aufmerksamkeit von anderen Dingen ab. Freude und Frohsinn, der Blick für das Schöne im Leben sind getrübt oder gehen verloren.

Über das „Nicht“ das dem „Nein“ folgt, kann man philosophieren. Bert Hellinger spricht vom ‚Achten des Nicht‘.
So wie wir das „Für-etwas“ bewusst anschauen, weil wir ja darauf fokussiert sind, müssen wir auch das „Gegen-dieses“ sehen und sehr bewusst nein sagen. Und genau das ist es, was wir oft außer Acht lassen.
Es ist also nicht ‚Nichts‘ – sondern es ist etwas, was da ist, was wir nur gerade nicht haben, nicht tun, nicht sehen … nicht (ver-)lassen wollen. Sich bewusst GEGEN etwas entscheiden – FÜR etwas anderes.

Erst dann haben wir wieder den Blick frei – für das was vor uns liegt. Erst dann spüren wir wieder die gute Energie, um weiter gehen zu können.

Entscheidungen treffen mussten wir schon sehr zeitig lernen.

Diese Entscheidungs-Kämpfe haben wir schon als Kinder ausgestanden. Vielleicht nicht immer zu unserem Besten, aber zum gerade Bestmöglichen. Der erwachsene Mensch hat die Möglichkeit und besitzt Fähigkeiten, Entscheidungen sehr bewusst und absichtsvoll zu treffen. Manche Prozesse sind komplex, betreffen grundlegende Lebensfragen. Die eigene Gefühlslage spielt dann eine so große Rolle, dass man sich außer Stande sieht, klare Gedanken, Abgrenzungen und Folgen zu überblicken.

Dann ist es immer gut, eine Vertrauensperson zu wählen. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich Rat!
Erzählen Sie einem guten Freund oder Angehörigen von Ihren Sorgen. Hüten Sie sich jedoch davor, ins Jammern zu verfallen. Darauf bekommen Sie keine gute Resonanz. Und überprüfen Sie die ‚Entscheidungshilfen‘ und gut gemeinten Rat“schläge“ der anderen. Inwiefern sind diese subjektiv verfärbt?

Greifen Sie im Zweifelsfall auf eine Beratung oder ein Coaching bei geschulten Personen zurück. Auf jeden Fall bedenken Sie: Entscheidungen haben Konsequenzen – aber Nichtentscheidungen auch.

Erfahrungen aus der Vergangenheit – wirken in die Zukunft hinein.

… und zwar in beide Richtungen, sowohl stärkend als auch blockierend. In gewissem Umfang ist willentliche Beeinflussung möglich. Fokussieren wir auf Misserfolge, folgen Misserfolge. Richten wir die Aufmerksamkeit auf das, was gut ging, was wir bereits alles geleistet und vollbracht haben, gehen wir mit dieser Energie in Resonanz. Das Resonanzgesetz ist ein Naturgesetz und wir können uns dem nicht entziehen.

Allerdings gibt es hier Grenzen. Die Gedanken sind zweifelsfrei eine machtvolle Energie. Aber darunter liegen Energien, die weitaus bestimmender in unser Leben und Handeln eingreifen, weil sie älter sind. Das Spüren und Fühlen entstammt unserer kindlichen Erfahrungswelt, das Denken ist jünger. Und das Ältere hat so lange eine schwerwiegendere Bedeutung, bis es erkannt und bewusst in Lebensvorgänge integriert ist. Wenn wir das alte Gefühl als zu uns selbst gehörend erkannt und anerkannt haben, stört es nicht mehr. Es darf da sein. Das gilt auch in puncto Entscheidungen treffen.

Somit ist es prinzipiell nicht schlimm, wenn uns Gefühle und Emotionen daran hindern, Entscheidungen rein rationell zu fällen. Eigentlich sind sie nur die andere Seite der Waagschale. Sich frei zu machen von behindernden Gefühlen ist somit  sinnvoll, wenn man anschließend in eine erwachsene Haltung geht. Hier ist die Wahrnehmung das Kriterium, das uns zu wirklich guten Entscheidungen führt.

Das können Sie tun, um künftig leichter und sicherer Ihre Entscheidungen zu treffen:

Beobachten Sie sich!
Nehmen Sie sich selbst in Beziehung zu anderen Menschen wahr, im Kontext der Rollen, der Ereignisse, der Haltung. Üben Sie immer wieder, sich quasi von außen zu sehen. Nehmen Sie Gefühle und Emotionen wahr. Zwei Extreme gilt es hier zu meiden: das Unterdrücken dessen, was da aufkommt und das Sich-hinein-fallen-lassen.
Wenn Sie die Tendenz dazu verspüren, dann suchen Sie sich eine/n Berater/in, manchmal ist auch eine Therapie angezeigt.

Absicht und Motivation
Was wollen Sie durch Ihre Entscheidung erreichen?

Die Absicht – das Willentliche, das, was wir durchdenken, bedenken, willentlich erreichen wollen. Hier steht ein klares Bild dessen vor uns, was wir mit dem Fällen der Entscheidung erreichen wollen.

Die Motivation ist meist versteckt, nicht so leicht erkennbar, liegt getarnt unter einer ganzen Schicht von Argumenten, die die Absicht (scheinbar) bekräftigen. Die Motivation ist das, was Gefühle (E-motionen) auslöst, also das was wirklich bewegt und (an)treibt.
Sie ist weitaus stärker – und wenn nicht bemerkt und erkannt, kann sie jede noch so starke und gute Absicht vereiteln.

Entscheidungen treffen aus der richtigen Position –
2 Praxisfälle

Ein Beispiel aus der Praxis der letzten Tage soll das Gesagte veranschaulichen. Es war übrigens auch der Anlass dazu, diesen Beitrag zu schreiben.

Ein Klient erläuterte mir sein Vorhaben zum Kauf eines Hauses. Neben seiner Angestelltentätigkeit will er eine Single-Beratung aufbauen. Das Haus soll somit als Wohnhaus und Beratungspraxis dienen.
Zwar gibt es auch hier noch einiges zu klären, aber die Absicht für den Hauskauf ist somit klar.

In seiner Tätigkeit ist er recht zufrieden, dennoch reizt ihn der Kauf des Hauses. Als wir weiter die Motivation hinterfragten, kamen wir recht schnell auf die wahren Hintergründe des Hauskaufwunsches und der Single-Beratung. Die Antwort auf immer tiefer gehende Fragen meinerseits war: damit ich nicht mehr so allein bin.

Können Sie erkennen, dass damit das Projekt „auf dem Kopf steht“? Hier ist etwas vorgeschoben, was meinem Klienten gar nicht bewusst war. Erst wenn wir dem Problem „Einsamkeit“ des Klienten einen angemessenen Platz gegeben  haben – wahrscheinlich eher das ungute Gefühl des Alleinseins und damit einer gefühlten Einsamkeit – erst dann stehen dem Gelingen des Projekts wirklich die Türen offen.

Ein ganz anderer Fall, aber auch die versteckte Motivation hinter einer Absicht war das hier:
Eine Klientin erzählte mir von ihrem Kinderwunsch. Eigentlich hatte sie sich längst entschieden, keine eigenen Kinder zu bekommen. Trotzdem flammte der Wunsch immer wieder auf. Sie kam also gegen diese rein logische und auch schon emotional betrachtete Entscheidung nicht an.

Hier half uns die Aufstellung mit Figuren weiter. Und natürlich das Aussprechen der Gedanken und inneren Bilder. Der leichte Trancezustand, in den man bei dieser Arbeit mit Systemaufstellungen geht hilft, der Motivation auf den Grund zu gehen und damit die Entscheidungsfindung in’s rechte Licht zu rücken.

 

Entscheidungen treffen – Zusammenfassung

  1. Was will ich entscheiden?
  2. Welche Für und Wider gibt es?
  3. Was bewegt mich zur Veränderung der momentanen Situation?
  4. Welches sind die Konsequenzen?
  5. Bin ich bereit, diese zu tragen?
  6. Wer könnte mir bei der Entscheidungsfindung zur Seite stehen?

Sie haben Fragen oder wünschen Beratung oder Coaching in Ihrer Angelegenheit?

Rufen Sie mich an:  034 91 – 62 86 534 oder senden Sie mir eine Email

hypnose-wittenberg monika niebisch - entscheidungen treffen