Angst – Schutzfunktion oder Fessel?
Warum hat jemand Angst? Angst – Grenzerfahrung. Man stößt also an seine Grenzen. Und die sind bei jedem Menschen unterschiedlich geprägt.

Generell hat die Angst eine Funktion. Unser Körper signalisiert, dass wir in Gefahr sind. Alle Körperfunktionen werden auf Rückzug oder sogar auf Flucht eingestellt. Das entspricht dem Verhalten primitivster Lebewesen und dient – einfach gesagt – der Erhaltung der Art. Soweit ist es also ganz gut, dass wir die Angst kennen und manchmal haben sollten und dürfen.

Aber was ist mit der Angst z.B. bei einer Rede vor Publikum, beim Ansprechen von potentiellen Kunden, bei der Partnersuche, beim Alleinsein im Haus, beim Spazierengehen im Dunkeln, beim Bergwandern, beim Überqueren von Brücken, beim Betreten von engen Räumen, beim Anblick einer Spinne …? Machen hier Ängste auch noch Sinn? Hier wird das Angst-Gefühl lästig, belastend und manchmal  unerträglich. Die Angst wird zur Fessel.

Bei jedem Menschen liegt die Schwelle der Angst-Empfindung natürlich anders. Was der eine als schwindelerregende Höhe bezeichnet, nimmt ein anderer als tollen Aussichtspunkt wahr. Erziehung und Erfahrungen prägen unser Verhalten und somit auch unser Angst-Verhalten.

Kann „Hans“ noch immer nicht über den Schatten des „Hänschen“ hinaus. Wo liegen da also die Ursachen der Angst? Mittels Timeline-Methode, im Trance-Zustand, in der Hypnose begeben wir uns auf Ursachensuche. Aber das allein wäre noch nicht ausreichend. Entscheidend ist die Entkopplung der jetzigen Angst-Reaktionen von den auslösenden Ereignissen bzw. alten Verhaltensmustern.

Die Angst zeigt sich immer in unangenehmen Körperwahrnehmungen. Das heißt das Gefühl der Angst erzeugt Schwitzen, Zittern, Bauchschmerzen, Schwindel, Taubheitsgefühle u.ä. Und mit genau diesen Empfindungen arbeiten wir. Das sind für den Klienten greifbare und messbare Tatsachen.

Zur Überprüfung, ob das Unterbewusstsein das neue Verhalten gelernt und abgespeichert hat, geht der Klient dann noch in der selben Hypnose-Sitzung testen. In der Vorstellung wird eine zukünftige Situation erzeugt, die mit dem alten Angst-Muster belegt ist, besser: war. Ist die Ursache des Angst-Verhaltens gefunden und aufgelöst, reagiert der Körper des Klienten völlig neutral. Die unangenehmen Empfindungen, die mit der Angst gekoppelt waren, sind weg.

Nochmehr über Angst und Ängste? In diesem Wikipedia-Eintrag ist mehr über die physiologischen Vorgänge bei Ängsten zu lesen. Natürlich habe ich in meinem Blog schon oft über dieses Thema geschrieben. Wer also hier nachlesen möchte: www.hypnose-wittenberg.de Suchwort: Angst.
Ein interessantes Buch von Peter A. Levine gibt tiefe und fundierte Einblicke in das Verhalten in Angst-Situationen und daraus entstehenden Traumata sowie deren Auflösung. Es heißt: Trauma-Heilung – Das Erwachen des Tigers.